Saisonstart vermasselt
Die ersten 40 Minuten in der mittlerweile schon 24. Saison der BSG Roisdorfer Quellen waren sehr gut, die restlichen 50 Minuten leider durchwachsen. Somit reichte es nicht zum Punktgewinn im Eröffnungsspiel gegen die BSG Wissen, die letztendlich mit 4:2 (0:1) gewann. Weil Dynamo Bonn, klarer Absteiger der A-Gruppe im letzten Jahr, die Spielgemeinschaft vom Finanzsektor mal locker mit 8:1 vom Platz fegte, sind wir nur Vorletzter der Tabelle.
Dank des künstlichen Spielbelags im Rheindorfer Kessel konnte die Partie trotz Schneeresten und kühlen Temperaturen angepfiffen werden. Auf Bestreben eines Spielerrates wurde in den Trainingseinheiten im Januar die Spielerpositionen und Aufstellung hinterfragt und neu ausgerichtet. Die ersten Ergebnisse dieses Prozesses waren am Montag schon sichtbar. So spielte zum Beispiel Trainer Dirk Sunkel auf der Position des Liberos und machte dort eine starke Partie. Zudem war der legendäre Sven "The Man" Stapf, nach Beendigung seines Mutterschutzes, endlich wieder im Kader. Die Gastmannschaft der BSG Wissen konnte leider nur mit zehn Spielern antreten.
Von Beginn an gaben die Roisdorfer Quellen das Tempo vor. So startete man mit 120 Sekunden Ballbesitz in die Partie, kopfgestoppt von Stefan Scholz. Die ersten Angriffe wirkten noch etwas unbeholfen, man kam aber schnell dahinter, wie man gegen einen Gegner in Unterzahl spielen sollte. So wurden Bälle auch mal nach Hinten gespielt und das Spiel breit gemacht. Besonders der zurückgekehrte Sven beschäftigte die Abwehr und versuchte dann die nachrückenden Mitspieler zu bedienen. Meist endeten die Angriffe in Schüssen Höhe 16er, die aber keine wirkliche Gefahr darstellten.
Das Kombinationsspiel wurde von Minute zu Minute besser und man kam bis in den Strafraum. In der 15. Minute sorgte ein Zuckerpass von Mathias Engels auf Sven für die völlig verdiente Führung. Es kann so einfach sein. Die Heimmannschaft blieb am Drücker und kam zu vielen guten Chancen, die leider leichtfertig vergeben bzw. durch den stark aufspielenden Torwart der BSG Wissen vereitelt wurden. Hier hätte man mindestens ein Tor nachlegen müssen und so eine kleine Vorentscheidung treffen können. Die Stimmung bei der BSG Wissen war nämlich zu diesem Zeitpunkt hörbar mies. Plötzlich steigerten die Gäste ihre Leistung und waren noch in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte wieder voll da.
Ähnlich ging es dann auch leider in den zweiten 45 Minuten weiter. Die Blau-Schwarzen waren deutlich aktiver und beschäftigten die Roisdorfer auf allen Positionen. Das Spiel der Heimmannschaft wurde zudem durch diverse Verletzungswechsel unrunder. Später mussten sogar die leichter Angeschlagenen für schwerer Verletze wieder eingewechselt wurden. Die BSG Wissen, die einfach nicht wechseln wollte, kam in der 60. Minute zum Ausgleich und konnte wenige Minuten später sogar in Führung gehen. Zu allem Überfluss sah der bis dahin sehr spritzige Stefan Van der Koelen in der 65. Minute die knallrote Karte für eine Notbremse. Nicht unberechtigt, auch wenn der Stürmer das Angebot dankend annahm. Ab da war es also zahlenmäßig eine ausgeglichene Partie. Im Gegensatz zum Spielstand, denn die BSG Wissen konnte ihre Führung sogar noch auf 1:3 ausbauen.
Die nächsten Minuten wurden die Roisdorfer Quellen wieder besser, wenn auch nicht so bestimmende wie in den ersten vierzig Minuten. Die Offensivaktionen wirkten eher zufällig. Ein direkter Freistoß von Thomas Bergen, der fast durch die Latte und den Torwart ins Tor gelenkt wurde, konnte von Guido aus kurzer Distanz eingeschoben werden. Nur noch ein Tor Rückstand, für die BSG Wissen aber auch das Signal wieder mehr zu investieren. Mit dem 2:4 fünf Minuten vor Ende war das Spiel dann auch endgültig entschieden.
Die ersten 40 Minuten waren sehr ansehnlich, man hätte dem angeschlagenen Gegner nur halt noch ein zwei Tore mehr einschenken müssen. So startet man ohne Punkte in die Saison und muss an dieser Stelle der dezimierten Mannschaft der BSG Wissen Respekt für das starke Comeback zollen. Der Sieg ist nach dem Spielverlauf nicht unverdient. Zur Strafe stand dann noch für jeden Roisdorfer Spieler der Gang der Schande an: Dank einer sinnlos verschlossenen Tür musste man über die Schiedsrichterkabine und durch die Gästekabine in die Dusche. Mit gesenktem Kopf und viel zu kurzem Handtuch um die Hüften. Welch würdeloser Anblick!